Mensch Land Flucht

25. 01. 2019

Mensch. Land. Flucht

Ein Ausstellungsbesuch 

von Gudrun Brunner

Ob ich mein Smartphone oder Tablett für die Ausstellung dabei habe, fragt der Mann an der Kasse. Wofür brauche ich bitte ein Smartphone in einer Ausstellung, die von Vertreibung, Flucht und Ankommen in der Fremde handelt? Eine eigenartige Frage!
Unmittelbar beim Betreten des Ausstellungsraums die nächste Verwirrung: Ich frage mich, ob mir wohl bitte jemand sagen kann, was die bunt aufgemalten Schlangenlinien auf dem Boden bedeuten?
Neugierig geworden, folge ich einer Farbschlange und erfasse letztendlich, dass es sich um Lebenslinie handelt. Nun ergibt die Frage nach dem Smartphone Sinn. Jede bunte Schlangenlinie porträtiert in Videosequenzen die Geschichte eines Menschen. In den Clips erzählen zehn "Neu-Kemptener" ihre persönlichen Beweggründe für das Verlassen der eigenen Heimat, ihr Ankommen und die Unwegsamkeiten eines neuen Lebens.
Trotz des schweren Themas macht diese interaktive Ausstellung Spaß! Spaß, Dinge über fremde Menschen erfahren zu dürfen.
Am Ende der Ausstellung hängt an der "Konfettiwand" noch ein alter Kaugummiautomat. Dreht man an seinem Knauf, wirft er eine durchsichtige Plastikkugel aus. Ähnlich einem chinesischen Glückskeks befindet sich in ihrem Inneren ein kleiner Zettel. Auf diesem steht: "Stelle dir vor, du musst aus der Heimat flüchten und darfst nur eine einzige Person mitnehmen!"
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